Zu unserem innovativen System erreichen uns viele Fragen.
Wir möchten im Folgenden auf die Fragen eingehen, die am häufigsten gestellt werden.
Müssen die Schüler*innen sich in SOLO alles alleine beibringen?
Nein, natürlich nicht! Einmal in der Woche haben die Schülerinnen und Schüler einen Input in Mathematik und einen in Deutsch. Danach arbeiten sie selbständig und in eigenem Tempo an den Materialien des Themas, was gerade unterrichtet wird (zum Beispiel: Märchen) weiter.
Sie arbeiten in Lernateliers für Deutsch und Mathematik. In jedem Raum ist eine Fachlehrkraft vorhanden: In den Matheräumen sitzen Mathelehrkräfte und in der Deutschräumen sitzen Deutschlehrkräfte.
Falls man also mit einem Problem oder einer Aufgabe nicht weiterkommt, kann man einen Fachmann bzw. eine Fachfrau fragen.
Man muss seine bearbeiteten Aufgaben anschließend auf der Lernplattform hochladen. Hier werden sie von der eigenen Lehrerin oder dem eigenen Lehrer für Mathe (der Person, die den Input gibt und die Klassenarbeiten korrigiert) korrigiert.
Wenn jemand etwas nicht verstanden hat, fällt dies auch an dieser Stelle schon auf.
Ich habe gehört, die Schüler *innen können in SOLO machen, was sie wollen.
Wir wissen leider nicht, wer solche Märchen verbreitet, aber eines ist klar: Der- oder diejenige hat unsere Schule noch nie von innen gesehen.
Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in SOLO auf den sogenannten Fachetagen. Auf der Matheetage sitzt in jedem Raum eine Lehrkraft für Mathe, auf der Deutschetage in jedem Raum eine Lehrkraft für Deutsch.
Die Lehrkraft hat keine andere Aufgabe, als die Schülerinnen und Schüler im Raum beim Arbeiten zu begleiten und, wo nötig, in der Motivation zu unterstützen.
Manche unserer Lehrkräfte nutzen die App "Classroom". So kann sie die Bildschirme alle Jugendlichen im Raum sehen. Andere Lehrkräfte wandern im Raum auf und ab. Sollte ein Schüler oder eine Schülerin an etwas Anderem als den Aufgaben arbeiten, fällt dies unmittelbar auf.
Natürlich mag es sein, dass ein Schüler oder eine Schülerin zwischendurch an etwas anderes als an seine oder ihre Matheaufgaben denkt.
Dies kommt im Regelunterricht aber genauso vor.
In unseren SOLO-Räumen ist es mucksmäuschen still. Etwas anderes als die Aufgaben zu machen, ist nicht einfach.
Bräuchten die Schülerinnen und Schüler nicht noch mehr Inputs?
Um des Stoff eines Themas zu erwerben, müssen die Schülerinnen und Schüler sich selbst damit auseinandersetzen - getreu dem Motto "Selber fressen macht fett".
Wenn man Aufgaben in Mathematik lösen können möchte, muss man nicht einer Lehrkraft dabei zuschauen, die dies an der Tafel macht. Man muss die Aufgaben selbst versuchen zu lösen.
Das Gleiche gilt für Deutsch - eine Erörterung muss man selbst schreiben, um zu verstehen, wie es geht.
Kommt man nicht weiter, dann sind ja in jedem Raum die Fachlehrer*innen gegeben, die die Aufgabe noch einmal mit dem Schüler oder der Schülerin lösen können.
Unser System hat den immensen Vorteil, dass die Lehrkraft in SOLO nichts Anderes tun muss, als die im Raum anwesenden Schülerinnen und Schüler zu betreuen und ihnen mit Erklärungen zur Seite zu stehen.
Im Regelunterricht muss eine Lehrkraft neben den Erklärungen auch noch den Stundenablauf gestalten. Dies beansprucht ihre Aufmerksamkeit deutlich mehr als ihre Rolle als Lernbegleiterin im Lernatelier.
Wenn eine Lehrerin oder ein Lehrer feststellt, dass ein Teil der Lerngruppe oder auch die ganze Lerngruppe doch noch einen zusätzlichen Input benötigt, kann sie diesen jederzeit geben. Sie kommuniziert den Jugendlichen, an welchem Tag und in welcher Stunde der zusätzliche Input stattfinden soll und gibt ihn. Der zusätzliche Input liegt natürlich im SOLO Band, so dass die Schülerinnen und Schüler ganz unkompliziert daran teinehmen können.
Unser flexibles System lässt dies zu.
Die Schüler*innen lernen so doch nichts!
Und ob sie etwas lernen! Unsere guten VERA Ergebnisse in Deutsch und Mathematik beweisen, dass unsere Schüler*innen dank unseres Systems, das ihnen pro Fach und Woche 120min reine Arbeitszeit ermöglicht (mehr als das Doppelte der reinen Arbeitszeit, die ein Schüler oder eine Schülerin im Regelunterricht hat) sehr viel lernen und daher mindestens genauso gut wie der Landesschnitt, oft aber sogar besser abschneiden.
VERA sind die Vergleichsarbeiten in Deutsch, Mathematik und Englisch, die alle Schüler*innen NRWs im dritten und im achten Schuljahr schreiben.
Auch unsere Ergebnisse in Englisch sind übrigens prima :-).
So viel Selbständigkeit ist zuviel verlangt von Kindern und Jugendlichen.
Auf gar keinen Fall! Wir möchten an dieser Stelle darauf hinweisen, dass viele Grundschulen mit Wochenplänen arbeiten - was im Endeffekt unserem System sehr nahe kommt und deutlich jüngeren Kindern zugemutet wird.
Arbeitgeber und Universitäten klagen immer wieder, dass Schulen unselbständige Jugendliche entlassen.
Für unsere Schule gilt dies auf keinen Fall. Wenn unsere Schülerinnen und Schüler aus dem 10. Jahrgang entlassen werden, haben sie sechs Jahre lang gelernt, Verantwortung für ihr Lernen zu übernehmen, ihr Arbeitspensum selbst zu planen und aus Niederlagen zu lernen.
Die Welt ist unablässig im Wandel. Schulen und Lehrpläne laufen diesem teilweise hinterher. Was aber nie aus der Mode kommen wird, ist die Fähigkeit, sein Leben und sein Lernen in die Hand zu nehmen, sich selbst Ziele zu setzen und diese couragiert zu verfolgen.
Natürlich gehört es auch zu Selbständigkeit, um Hilfe zu bitten, wenn man welche braucht.
Aber auch das lernen unsere Schülerinnen und Schüler in unserem System.
Was machen Sie denn mit Schüler*innen, die sich zum Arbeiten gar nicht motivieren können?
Wir gehen das Problem von mehreren Seiten gleichzeitig an. Stellt die Fachlehrkraft fest, dass eine Schülerin oder ein Schüler keine Aufgaben hochgeladen hat, spricht sie dies mit dem- oder derjenigen an.
Mangelnde Motivation, die sich vermutlich nicht nur auf SOLO, sondern auch auf alle anderen Fächer erstreckt, wird auch in den regelmäßigen individuellen Coachinggesprächen thematisiert.
Dank des Graduierungssystem werden Schüler*innen ermutigt, ein gutes Arbeits- und Sozialverhalten zu zeigen. Wer gut arbeitet, bekommt nämlich mehr Rechte (siehe Graduierungssystem). Wer große Schwierigkeiten mit dem Arbeitsverhalten hat, verliert Rechte. Er oder sie muss dann immer in einem bestimmten Raum sitzen und kann sich das Lernatelier nicht mehr frei aussuchen.
Wer sich allen Maßnahmen und Ansprachen verweigert, hat auch das Recht auf schlechte Noten in der Klassenarbeit. In der Schule wird das echte Leben in geschütztem Rahmen geübt. Wer nichts tut, bekommt schlechte Noten. Davon stirbt man nicht. Es macht aber deutlich, dass jedes Handeln Konsequenzen hat.
Und da man bei uns jeden Tag eine neue Chance bekommt, kann man sein Handeln auch jederzeit anpassen und seine Noten verbessern.
Falls jemand eigentlich gut arbeiten möchte, es aus bestimmten Gründen aber nicht kann, gibt es noch die Kompetenzwerkstatt. Die SOLO Stunden verbringt man dann in einer sehr kleinen Gruppe unter der Anleitung einer Schulsozialarbeiterin, bis das mit dem Arbeiten wieder etwas besser klappt.
Wie fördern Sie denn starke Schüler*innen?
In SOLO können Jugendliche in ihrem eigenen Tempo arbeiten. Schnellere Schüler*innen werden daher in ihrem Lerntempo nicht gebremst.
Dank unseres Graduierungssystems werden unsere starken Schüler*innen dazu motiviert, sich nicht mit minimaler Anstrengung zufrieden zu geben. Lehrkräfte merken nämlich, wenn jemand hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Damit man im Graduierungssystem aufsteigen kann, muss man auch Leistungen zeigen, die den eigenen Fähigkeiten entsprechen.